Liebe Kathrine, wann und wodurch bist du auf Rosa Koppelmann aufmerksam geworden?

Ich kenne Rosa schon seit Sommer 2000, als wir in dieselbe Klasse auf dem Gymnasium gekommen sind. Wir sind auch ungefähr seitdem befreundet und haben mal mehr, mal weniger Kontakt gehabt im Laufe der letzten 24 Jahre. Nach dem Gymnasium und vor allem durch mein turbulentes Leben, hatten wir jahrelang nur peripheren Kontakt. Über Facebook und letztes Jahr auch Instagram konnte ich verfolgen, was Rosa immer so am Start hat und bin ernsthaft Ende 2023, als sie mit der non-dualen Perspektive rausging, auf sie aufmerksam geworden.

Wie sah dein Leben aus, bevor du Rosas Methode kennengelernt hast?

Aus meiner Perspektive sah mein Leben traurig und aussichtslos aus. Von außen mag es so ausgesehen haben, dass ich gut funktioniere. In der Schule lief es immer super, rein von den Noten her, aber ich habe mich einsam, anders und verkehrt gefühlt. Dieses Gefühl hat mein Leben lang angehalten und ich habe Schwierigkeiten gehabt, irgendetwas durchzuführen, weil ich keinerlei Glauben an mich selbst hatte. Depressionen, Essstörungen und wiederholte Burnouts waren der Standard und feste Begleiter in meinem Leben. Einige Jahre befand ich mich auch in einer Beziehung, geprägt von Gewalt. Mein Immunsystem bescherte mir wiederholt lange Krankheitsverläufe mit heftigen Grippeverläufen, diversen Entzündungen und Allergien auf alles Mögliche. Häufig schmerzten meine Muskeln nach leichtesten Anstrengungen. Ich hatte keinen Glauben daran, dass ich irgendetwas erreichen könne – nach außen hin wirkte es so, aber ich lebte nie MEIN Leben, sondern das Leben, das andere sich für mich vorstellten.

In den letzten 11 Jahren habe ich meine vier wundervollen Kinder bekommen, die allesamt besondere Bedürfnisse haben – zwei von ihnen sind mit ADHS diagnostiziert. Das Leben war immer noch schwer; schwer wie Blei, und ich merkte es täglich, nicht nur geistig, sondern auch körperlich. Alles tat weh, mein Körper, mein Geist und meine Seele.

Was waren deine größten Herausforderungen?

In meiner Verzweiflung, und weil es weithin bekannt ist, dass es eine erbliche Komponente gibt, habe ich mich auf ADHS und Autismus screenen lassen, aber man wollte mich lieber mit Persönlichkeitsstörungen abspeisen. Niemand hörte oder sah mich – und niemand wollte helfen. Jeder einzelne Tag war ein Kampf. Ich war Meisterin darin, zu sehen, was alles NICHT okay ist mit und an mir. Ich war Profi darin, mich selbst zu bestrafen – am meisten durch meinen inneren Dialog mit mir selbst, aber auch durch schlechte Ernährung, durch zu wenig Schlaf, durch sozialen Rückzug. Meine Gefühle, meine Traumata hatten mich voll im Griff und so konnte ich nicht mehr leben. Ich trug immer und überall eine „Maske“, denn in Wirklichkeit sollte ja auch niemand wissen, wie schlecht es mir eigentlich geht. Durch diese Maske wusste ich gar nicht mehr, WER ich eigentlich bin.

Wie hast du dich damals in deinem Alltag gefühlt?

Hoffnungslos, verloren, allein, machtlos und in einem andauernden Kampf, den ich niemals gewinnen kann. Ich fühlte mich immer „kleiner“ als andere, ein Nichtsnutz, der faul ist und sich einfach mal zusammenreißen muss. Das Leben war grundlegend gegen mich, jeden Tag, jede Stunde, jede Minute. Ich war enttäuscht; von anderen, vom Leben, von mir. Und welches Recht hatte ich überhaupt hier zu sein, wenn ich nichts auf die Kette kriege? Ich hatte mehrfach Lust, aufzugeben und einfach keine Ahnung, warum ausgerechnet mein Leben so aussichtslos sein musste. Kopfzerbrechen half mir nicht, solange ich mich eh nicht traute (und es mir selbst wert war), in die Handlung zu kommen.

Was hat sich bei dir, ganz konkret geshiftet, seit du mit der Rosa Koppelmann Methode arbeitest bzw. spielst?

ALLES. Ohne Witz, ohne Übertreibung: ALLES. Ich meine, natürlich habe ich nach wie vor meine vier wundervollen Kinder und meinen Mann. Aber ansonsten ist nichts mehr so, wie vor einem Jahr. Der Alltag, der Job, der Wohnort, das Verhältnis zu meinen Kindern, das Verhältnis zu meinem Mann, das Verhältnis zu meinen Freunden, meiner Familie, meinen Traumata und natürlich zu mir selbst, ja sogar meine Frisur hat sich geändert. Auch hat sich meine Ernährung geändert und natürlich sehr viele Gewohnheiten. Vermutlich ist es einfacher und schneller aufzulisten, was sich NICHT geändert hat, denn diese Liste ist echt kurz.

Ganz konkret hat sich mein Zugang zum Leben geändert. Ich verstehe, dass alles eins ist und gebe mich dem Leben hin, in vollem Vertrauen – Vertrauen in mich selbst, in das Leben. Ich bin nicht mehr meinen Gefühlen ausgeliefert und warte verzweifelt auf Rettung, sondern trete vollkommen in meine eigene Macht. Es ist das geilste Gefühl ever, zu verstehen, wie viel Macht wir haben – und was für eine Befreiung!

Was war bisher dabei deine größte Transformation?

Das ist schwer zu sagen, glaub ich. Es hängt alles zusammen – alles ist schließlich Eins! Ich würde dennoch sagen, die größte Transformation ist meine Erkenntnis, nicht mehr ein Opfer zu sein! Ich sehe, höre, spüre mich selbst und kann dadurch wirklich alles möglich machen.

Tauchen große Gefühle auf (und glaub mir, sie tauchen auf – volle Granate!), weiß ich damit umzugehen, liebevoll, im Vertrauen und völlig ohne Bewertung. Ich habe dieses Jahr Dinge in die Wege geleitet, Herausforderungen serviert bekommen, die mich vor nur einem Jahr ohne jeglichen Zweifel direkt in die nächste Depression getrieben hätten. Aber ich bin dieses Jahr mehr gewachsen als je zuvor und fühle mich unerschütterlich – nicht im Sinne von „mich haut nichts mehr um“, sondern im Sinne von „es ist okay, umgehauen zu werden, denn ich weiß genau, wie ich wieder aufstehe und freue mich schon auf den nächsten Stolperstein“. Ich feiere das Leben, sowohl das vermeintlich Negative als auch das, was sich superpositiv anfühlt.

Mein Nervensystem beruhigt sich jedes Mal mehr, wenn ich die Erfahrung davon mache, dass „schreckliche“ Situationen gar nicht so schrecklich sind – ganz im Gegenteil: mein next level wird freigeschaltet.

Was passiert in dem Moment, in dem du Rosas Botschaft der radikalen Akzeptanz auf dein Leben anwendest?

Ich spüre pure Leichtigkeit, geradezu Schwerelosigkeit, in dem Moment, in dem ich wirklich alles was gerade ist, radikal akzeptiere. Alles ist möglich und die Gefühle, die jeder Mensch nun einmal hat, übernehmen nicht mehr meine Handlungen und Gedanken. In diesem Moment sitze ich auf dem Sofa, zwei meiner Kinder neben mir, mit einem Disney-Film beschäftigt, und bin völlig ohne Geschmacks- und Geruchssinn. Ich hatte die meisten Tage diese Woche Fieber, einige der Kinder ebenso und mein Mann quält sich auch durch diese Zeit voller Schnodder, Husten und Schmerzen. Vor einigen Nächten konnte ich vor Schmerzen nicht schlafen und tags darauf war ich wie in einer anderen Welt und spürte starke Verzweiflung, große Trauer und auch Angst. In dem Moment, in dem ich die Botschaft der radikalen Akzeptanz darauf anwende, finde ich Frieden und Ruhe in mir, mit mir, mit allem, was gerade ist.

Was würdest du sagen, hat dich an Rosa persönlich am meisten inspiriert? Was macht ihre Arbeit so einzigartig?

Weil ich Rosa schon kannte, als sie noch Teenager war und genauso gestruggelt hat, wie die meisten anderen Teenies (definitiv inklusive mir selbst), hat mich ihre eigene Transformation am allermeisten inspiriert! Was für eine krasse Frau! Immer wieder tritt sie superauthentisch hervor und inspiriert mit ihrer direkten, entspannten Art, die auch immer voller Liebe und Respekt ist – aber immer leidenschaftlich und mutig. Sie ist frei Schnauze und demonstriert eindrücklich die gelebte Non-Dualität, sodass man gar nicht anders kann, als einen Blick drauf zu werfen und in ihre Energie einzutauchen. Ich liebe ihre Real-Talks – egal ob ungeschminkt im Bademantel oder superschick im besten Date-Outfit. Sie ist einfach echt und zeigt immer wieder, dass alles eins ist, dass alles möglich ist, dass Du bist, dass alles ist!

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